Functional Training

Functional Training ist im Sport zurzeit allgegenwärtig. Nur den wenigsten Sportlern und Trainern ist jedoch wirklich klar, was die grundlegenden Inhalte dieser Trainingsform sind und welche Prinzipien dabei berücksichtigt werden müssen.

Functional Training ist zu einem populären Begriff geworden. Häufig wird diese Trainingsform auf instabile Unterlagen, das Arbeiten mit Medizinbällen und anderen Zusatzgewichten oder mit Koordinationsleitern und weiterem Zubehör reduziert. Dabei beinhaltet das funktionelle Trainieren wichtige Grundlagen, die im Trainingsaufbau berücksichtigen sollten.

Im Vordergrund dieser Trainingsphilosophie stehen ein verringertes Verletzungsrisiko und Leistungssteigerung im Alltag und anderen Sportarten. Bei dieser Trainingsform geht es darum alltagsnahe Bewegungen zu trainieren, Beweglichkeit/Mobilität und Stabilität (motorische Kontrolle – stabile Rumpfkraft) zu schaffen. Auch die verschiedenen Bewegungsachsen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Durch regelmäßige, kontrollierte und systematische Bewegungswiederholungen wird eine Veränderung der körperlichen und mentalen Prozesse erzielt, damit die Bewegungsqualität im Alltag und anderen Sportarten gegeben ist.

In der klassischen Trainingslehre werden viele Übungen gemacht, welche die Muskulatur isoliert trainiert. Wenn stattdessen komplexe Übungen ohne jegliche Führung (ohne Trainingsmaschinen) gemacht werden, sind mögliche Anpassungen wesentlich umfangreicher. Bei einem auf die Körperfunktion ausgerichteten Training sollten deshalb freie Übungen im Vordergrund stehen, die Muskelketten und nicht einzelne Muskeln ansprechen und gleichzeitig auch die Stützmuskulatur, die stabilisierend oder unterstützend an Bewegungen beteiligt ist.

Neben der Stabilität ist zudem wichtig die Propriozeption zu trainieren. Damit sind sensorische Elemente gemeint, die über das zentrale Nervensystem Impulse erfassen, verarbeiten und Reaktionen vorbereiten. Beispielsweise gewährleisten propriozeptive Mechanismen die Fähigkeit des Körpers, auch ohne visuelle Wahrnehmung aufrecht stehen zu können.

Trainingstipps
  • Test und Retest – als Grundlage eines individuellen optimalen Trainingsplans sind Tests wie der FMS (functional movement screen) oder andere Screens unerlässlich, um evtl. Dysbalancen und individuelle Schwächen zu erkennen. 
  • Training der Mobilität/Beweglichkeit und Stabilität (motorische Kontrolle) sind Grundvoraussetzungen um Verletzungen vorzubeugen und Bewegungen (im Alltag und Sport) sauber ausführen zu können.
  • Qualität vor Quantität – die Bewegungen mit Kontrolle und sauberer Ausführung hat Vorrang (Bewegungsmuster, die vergessen wurden, werden neu erlernt).
  • Freie Gewichte oder Kleingeräte werden benutzt sobald die Bewegungsqualität gegeben ist. Training an Maschinen macht wenig Sinn, da die Stützmuskulatur nicht gefordert wird und kein Ausgleich zu unserem sitzenden Alltag geschaffen wird.
  • Komplexe und dreidimensionale Übungen helfen um funktionelle Kraft für den Alltag oder andere Sportarten zu entwickeln.
  • Functional Training (auch Pilates und Yoga sind Functional Training) bietet einen perfekten Ausgleich zum heutigen Alltag! „Sitzen ist das neue Rauchen“ – funktionelles Training kann entgegenwirken, vorausgesetzt die wichtigen Grundlagen und Prinzipien dieser Trainingsform werden von Sportlern und Trainern verstanden.